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Das Logo des Comic-Museums Brüssel

Unser "Icon des Monats" im Januar 2020

Unser "Icon des Monats" im Januar: Logo des Comic-Museums in Brüssel
Quelle: Comic-Museum Brüssel

In Comics werden auf kleinstem Raum Bilder komponiert, die Geschichten erzählen. Das Comic-Museum in Brüssel erzählt in seinem Logo die Geschichte des belgischen Comics.

Lucky Luke ist kein Amerikaner

Belgien gilt als das Mutterland des europäischen Comics. Viele bekannte und bis heute fortgesetzte Serien, wie die Schlümpfe und die Figuren Tim und Struppi, Rick Master ("Rick Hochet") oder die Detektive Gin und Fizz ("Harry und Platte") stammen aus den Federn belgischer Zeichner. Und der Cowboy Lucky Luke ist keinesfalls eine amerikanische Erfindung, sondern wie die Helden Spirou und Fantasio mit ihrem gefleckten Marsupilami oder der zerstreute Redaktionsmitarbeiter Gaston eine belgische. Ebenso klingen die Namen der Erfinder dieser Figuren - Peyo, Hergé oder Maurice De Bevere - vielleicht französisch, es sind aber allesamt Belgier. Und so vereint das Logo des Comic-Museums Brüssel (Bild 1) nicht allein drei Bestandteile eines Comicstrips, sondern des belgischen Comics schlechthin.

Drei Elemente, eine Aussage

Die äußere zuerst ins Auge springende Gestalt des Logo ist die Form einer Sprechblase, wie sie in jedem Comic Verwendung findet. Diese Kontur der Sprechblase wird ergänzt durch die Silhouette einer Stirnlocke. Diese Haartolle ist das charakteristische Attribut von Tintin. Diese im deutschen als "Tim" von der Serie "Tim und Struppi" benannte Figur ist eine Erfindung des wohl bekanntesten belgischen Comickünstlers George Remy alias Hergé. Ursprünglich sollte das Comic-Museum ein reines Hergé-Museum werden, letztendlich wurden die Pläne dann aber abgewandelt und ein allgemeines Comicmuseum – ein „Belgisches Comic-Zentrum“ - entstand.
Als drittes Element wird das Bildfeld der Sprechblase noch in sogenannte Panels, die für Comics so typischen Einteilungen einer Seite, gegliedert.
Bei gleich drei Bedeutungselementen wirken die meisten Logos überfrachtet. Aber das Logo des Comic-Museums bleibt harmonisch, die drei Elemente ergänzen sich ganz natürlich. Und obwohl die drei Bestandteile in Comics nicht so angeordnet sind - denn dort kommen Sprechblasen in Panels vor und nicht umgekehrt, wie im Erkennungszeichen des Museums - verwirrt die Gestaltung nicht. Vielmehr verbinden sich alle drei Bestandteile zu einer gelungenen Einheit.

Entstehung des Logos

Der Entwurf für das Logo des Comic Art Museums in Brüssel entstand zur Eröffnung des Museums im Jahr 1989. Es stammt von Michel Leloup, der nicht nur Comiczeichner und Trickfilmer, sondern auch Mitbegründer des Museums und viele Jahre sein Direktor war. Er machte sich einen Namen als Spezialist für Hintergrundgestaltung, zeichnete Comics und wirkte bei Trickfilmen wie den Schlümpfen mit. Seine frühere Tätigkeit als Werbezeichner hat vielleicht dazu beigetragen, das Logo so kompakt zu gestalten. Die initiale Version Leloups hatte einen noch sehr zeichnerischen Charakter:

Logo des Comic Museum Brüsel,1. VersionDie Einteilung der Sprechblase in Panels war steifer und strenger durch die senkrechten Linien und schienen darauf zu warten, mit Geschichten gefüllt zu werden. In der Weiterentwicklung des Logos zur heutigen Version ist die Sprechblase flächig gestaltet, indem die Felder einfarbig gefüllt und - quasi dianegativ - durch weiße Linien unterteilt sind. Durch die nicht mehr streng waagerecht verlaufende sondern aufwärts führende Linie wirkt das Logo zusätzlich dynamisch und beweglich.

Nicht nur uns in der MAXKON Technik- und Marketingredaktion gefällt das Logo sehr. Es erfährt viel positives Feedback und wird nach Aussage des Kommunikationschefs des Museums Willem De Graeve nicht nur von Besuchern gelobt, sondern auch von den Comicautoren und Comiczeichnern. Wer auf kleinstem Raum Bilder komponiert, der weiß einfach wovon er redet.

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